Distanzierungen

Am 29.09.2022 gab es wieder mal einige Aufreger auf katholisch.de. Zuerst der Nazi-Vergleich von Herrn Kurt Koch, der sich immer noch als Kardinal der Katholischen Kirche fühlt und ausgibt. Ich distanziere mich hiermit ausdrücklich von diesem Herrn, der nicht für die Katholische Kirche spricht, sondern nur für sich selbst und seine verwirrten Ideen. Es ist eine abgrundlose Geschmacklosigkeit, solche Vergleiche anzuführen. Eine sehr große Mehrheit der deutschen Katholik:innen unterstützt den Synodalen Weg und seine Reformanliegen – diese pauschal mit den “Deutschen Christen” zu vergleichen, ist bodenlos. Ich erwarte nicht nur eine vollständige Bitte um Entschuldigung, sondern auch, dass dieser Herr künftig kein Amt mehr in meiner Kirche wahrnimmt.

Update am 30.09.2022: Inzwischen hat Herr Kurt Koch eine Erklärung mit einer Entschuldigung abgegeben. Diese Entschuldigung enthält eine Unstimmigkeit: Herr Koch hat den Synodalen Weg und damit alle, die sich diesen Reformanliegen verbunden fühlen, mit den “Deutschen Christen” verglichen und damit all diese Katholik:innen, mich eingeschlossen, zutiefst beleidigt. Um dieses Faktum kommt er nicht herum, und es wäre gut gewesen, er hätte es eingestanden. So aber ist die Entschuldigung hohl und nichts wert. Bischof Bätzing tut gut daran, sie nicht anzunehmen. Ich teile seine Einschätzung, dass sie alles noch schlimmer macht. Die Einlassungen des vermeintlichen Kurienkardinals ändern nichts an meiner Einschätzung der völligen Unfähigkeit dieses Herrn und an meinem Anliegen, er möge sich zurückziehen (oder zurückgezogen werden) auf ein beschauliches Leben im kleinen Kreise. Das gönne ich ihm gern. – Im Übrigen sei angemerkt, dass wir die Vorgehensweise, erst etwas völlig Unsägliches in die Welt zu setzen, um die Grenzen des Sagbaren auszuweiten, und dann wieder (ein kleines Stück) zurückzurudern, aus rechtsradikalen Kreisen in Deutschland (AfD etc.) hinlänglich kennen. So etwas auch in der Katholischen Kirche zu erleben, ist enttäuschend.

Distanzieren muss ich sodann mich leider auch vom ehemaligen (weil pensionierten) Kollegen Schwienhorst-Schönberger und seinem Kompetenzgeschwurbel. Man möge sich nicht von der geschliffenen Rhetorik täuschen lassen: Es geht hier um nicht viel anderes als darum, dass künftig nur noch die Gescheiten und Kompetenten, zu denen er sich rechnet, mitbestimmen und mitregieren dürfen. Das wäre seiner Ansicht nach wohl nicht nur in der Kirche das Beste, sondern auch im Staat, v.a. etwa bei Fragen zur Flüchtlingspolitik. Wie gesagt – man lasse sich nicht von den wohlgesetzten Worten täuschen, der Kollege ist zum knallharten Rechtsaußen in Politik und Kirche mutiert und will mit Fragen der Partizipation und Demokratie nichts mehr zu tun haben. Ich rate zur Vorsicht und dazu, diese medial wirksamen Einwürfe ins Leere laufen zu lassen.

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